Wenn bei einer Segelveranstaltung mehr über die Party, als über das Segeln in Erinnerung bleibt, dann handelt es sich um die Freundschaftswettfahrt. Weit über den aktiven Teilnehmerkreis hinaus wird die legendäre Regattaparty am Samstagabend von Seglern und Segelfreunden besucht, die bis in die frühen Morgenstunden im Bootshaus des Segel Club Krüpelsee tanzen.
Bekannt ist die Freundschaftswettfahrt aber auch für sein bunt gemischtes und großes Startfeld aus unterschiedlichen Jollenklassen, wie Ixylon, 420er, Z-Jolle, Pirat, Laser, Finn und Optimist. In diesem Jahr sind rund 80 Boote am zweiten Augustwochenende zum Krüpelsee gereist und natürlich durften die 15er-Jollenkreuzer nicht fehlen. Insgesamt elf P-Boote aus Berlin, Brandenburg und Mecklenburg Vorpommern haben sich auf den Weg nach Königs Wusterhausen gemacht und viele von Ihnen schlugen ihr Quartier beim benachbarten Yachtclub Neue Mühle auf, um hier in aller Ruhe ihre Boote aufzubauen. Die Freundschaftswettfahrt ist bei den P-Booten als B-Wertung ohne Spinnaker ausgeschrieben und so waren gleich vier gemischte Teams mit Frauen an der Vorschot im Startfeld.
Ich segel ja schon ziemlich lange keine Regatten mehr und da hat es mich besonders gefreut, dass ich in diesem Jahr bei Jürgen auf P 1706 als Vorschoterin aushelfen durfte. Nachdem wir beim Havellandpokal in Semlin und beim Havel-Pokal in Werder gesegelt sind und bekanntlich aller guten Dinge drei sind, meldeten wir auch zur Freundschaftswettfahrt. Der Freitagabend zeigte sich noch Grau in Grau mit viel Regen und auch am Samstagvormittag regnete es noch ordentlich. Der Wetterbericht meldete aber, dass pünktlich zum Start des ersten Laufes der Regen aufhören und ein frischer Wind aufkommen sollte.
So kam es dann auch wirklich und pünktlich um 12 Uhr wurden die 15er Jollenkreuzer als erste Bootsklasse auf die Regattabahn geschickt. Wer den Krüpelsee kennt, weiß dass er ein paar Eigenheiten und Tücken besitzt. Hat man aber das Rätsel der Kurstafel auf dem Startschiff zuvor entschlüsseln können, waren diese Tücken dann auch nicht mehr schwer zu meistern. Ich brauchte etwas, um den angeschriebenen Kurs „4bb 1bb 2bb / 4bb 1bb / 4bb 1bb 2bb / Ziel“ als ganz normalen Backbordkurs „Dreieck – Linear – Dreieck“ zu entschlüsseln. Schön war zu sehen, dass es auch andere Vorschoter gab, die mit Falten auf der Stirn das Kursblatt und den See studierten. Die Crew Christian und Martina auf P 1600 kam am Samstag am besten mit den drehenden Winden aus westlicher Richtung der Windstärke 2 bis 3 klar. Sie setzten sich in beiden Läufen recht früh an die Spitze, bauten ihren Vorsprung stetig aus und fuhren so zwei Tagessiege ein.
Um die nachfolgenden Plätze zwei bis vier wurde es sehr spannend und die endgültige Entscheidung fiel dann am Sonntag im dritten Lauf. Christian und Martina reichte ein zweiter Platz für den Gesamtsieg. Platz zwei in der Gesamtwertung holten sich Gunnar und Ilka auf P 1755, die den morgendlichen Schlepptermin verpasst hatten und in letzter Minute an den Start geschleppt wurden. Ein bisschen Glück kam auch hinzu, weil die Wettfahrtsleitung sich für eine Startverschiebung entschied und auf einen Steuerbordkurs wechselte. In einem spannenden Endspurt holten sie den Tagessieg und vermutlich war dieser das beste Geburtstagsgeschenk, das Gunnar seiner Schottin Ilka an ihrem Ehrentag machen konnte. Kristian und Steffen segelten auf P 851 auf den dritten Rang und Platz vier ging an Mark und Jeanine auf P 1716.
Wer sich die Ergebnislisten der vergangenen Regatten so anschaut, könnte auf die Idee kommen, Jürgen den Sonderpreis „Frauenversteher“ unter den Steuermännern der P-Boote zu verleihen. Leider kann Karin aus gesundheitlichen Gründen derzeit nicht segeln und so liest man die Namen Birgit, Frederike und Stefanie an der Vorschot von P 1706. Das schafft kein anderen Steuermann bei den 15er Jollenkreuzern, oder?
Abschließend geht ein großes Dankeschön an alle fleißigen Helfer, die mit viel Engagement und Herzblut die Veranstaltung durchgeführt haben.
Herzliche Grüße,
Stefanie Hinneburg