Nun, Geschichten können lang sein – Diese ist es besonders. Ich könnte jetzt tief in der Erinnerungskiste kramen, da ich seit über 40 Jahren in das P-Boot verliebt bin, aber dem möchte ich Euch vielleicht an anderer Stelle einmal aussetzen.
Wie kam ich nach 10 Jahren Abstinenz vom Segel Club Najade wieder in die Abhängigkeit? Mindestens zwei Personen sind schuld: Der Edel-Krippenschnitzer vom Dümmer-See ist fremdgegangen und hat mit dem Starboothelden Jörg Mellis gesegelt und der weltberühmte Segelnäher aus Borgholzhausen fand, dass es mal wieder an der Zeit war, mit mir zu Segeln. So haben Jens Lücke (Wahlflensburger mit inzwischen dicken Wurzeln in der Stadt) und ich uns auf den Weg gemacht, vom Echten Norden in den wirklichen Süden zum Baldeney See in den SCN. Geholfen, die gute Meldezahl zu erreichen hat sicherlich das Trommeln auch während der IDM in Bad Zwischenahn und das 50jährige Jubiläum.
Nach langer und intensiver Fahrt schraubten wir uns die Serpentinen von Essen Breden herab und schlängelten uns durch Essen Werden zur 50-jährigen Jubiläumsregatta des Ritterhumpens.
Freitagabend vor dem Ritter Humpen – eine legendäre Veranstaltung
Für Nicht-Kenner (arme Menschen) ein kurzer Abriss:
- Ankommen (puh)
- Parkplatz suchen (eine Herausforderung)
- Eintreten (großes, sehr herzliches Hallo mit sehr vielen guten Freunden)
- Viele Club-Mitglieder (ehrlich und herzlich um die Gäste bemüht!)
- Viele Regatta Segler (15er [17 Meldungen!], Folkeboote [26 Meldungen], Drachen [10 Meldungen])
- Genießen des herrlichen Ausblicks auf den Baldeney See
- Sonne garantiert (24 Grad Celsius inklusive)
- Kranen [falls Dein Mitsegelbremser das nicht schon erledigt hat)
- Stillen des ersten Hungers (in der offenen Küche sind ständig gute Seelen um die Befriedigung lukullischer Notwendigkeiten bemüht)
- Das erste Bier (an diesem Abend immer Frei-Bier – wer diese Sorte nicht kennt, ist selber schuld)
- Die Fortsetzung dieses ersten Abends in individuell verschieden (Ich krabbelte gegen 1.30 Uhr ins Wohnmobil und habe außerordentlich gut geträumt)
Am Samstagmorgen ist das gemeinsame Frühstück Pflicht – und was für eine: „Möchtest Du noch etwas mehr Rührei oder lieber von dem Lachs? …“. In dieser Zeit ist der See meist glatt gebügelt und keiner denkt auch nur im Entferntesten an Segeln. Wenn alle Morgenbedürfnisse (ohne Hektik und Stress) erledigt sind, stellen die Essener den Wind an.
Wind in Essen
Hier könnten alle Segelkameradinnen und Kameraden sicherlich Bücher drüber scheiben, welche Erfahrungen sie mit dem lokal sehr unterschiedlich ausgeprägten Druckausgleich auf dem Baldeney See gemacht haben. Ich will es mal positiv formulieren – Wer den See verstanden hat, ist sicherlich eine Heldin bzw. ein Held. Dazu zählen sicherlich unsere Freunde vom „Wunder von Essen“ – Echte Helden!
Druckausgleich war reichlich vorhanden, auf dem UP and Down Kurs konnten sich der Aaljäger vom Steinhuder Meer gepaart mit Morten und der Düsseldorfer Starbootbremser zusammen mit Marc am besten aus. Wir kamen durch unsere über 100jährige Erfahrung anfangs auch ganz gut zurecht, dieses sollte sich im 2. Lauf ändern. Auf allen Positionen wurde ausgiebig und meist fair gekämpft. Durch die zahlreichen Boote und die in Richtung und Stärke stark unterschiedlichen Windbedingungen, ergaben sich hier und dort auch enge Situationen, die aber in der Regel erfolgreich gemeistert wurden.
Nach zwei tollen Wettfahrten in kurzen Klamotten, (T-shirt, kurze Hose, Schwimmweste) gepaart mit jeder Vorsegelgröße waren vorhanden. Segeln of its best.
Alle Segler wurden mit einem oder zwei Stegbier begrüßt, man fand sich zu spontanen Treffen in der ein oder anderen Plicht zusammen und ließ die beiden Regatten Revue passieren. Ein toller Nachmittag bei blauem Himmel, Wärme und Wind.
Am Abend wurde zuerst sehr gut gemeinsam im Clubhaus gegessen und die Welt verbessert. Mit dem Kauf von Kinotickets erwarb man das Recht auf Getränke von der Bar. Auch diese Besonderheit ist inzwischen legendär. Jeder kann ohne lästiges Bargeld oder Striche malen an die gewünschten Getränke gelangen. Nach dem Essen heizte der DJ uns richtig ein und bis spät in die Nacht wurde von vielen glücklichen Seglerinnen und Seglern das Tanzbein geschwungen. Ein Super Abend!
Am Sonntag ging es pünktlich mit Wind an den Start. Die Böen waren noch ein wenig ausgeprägter als am Samstag. An der Spitze entwickelte sich ein spannender Vierkampf, den Uwe und Marc am Ende für sich entschieden. Herzlichen Glückwunsch! Auch allen anderen Teams sei Dank für den fairen Wettkampf und die Bereitschaft den lohnenden Weg angetreten zu haben. Vielen Dank noch mal an den Segel Club Najade und die vielen engagierten Helfer für die perfekte Ausrichtung.
Ich denke, Ihr alle solltet dieses Oktober-Highlight in den Regatta-Kalender eintragen, rechtzeitig melden und im nächsten Jahr in noch größerer Zahl erscheinen.
Ich wünsche Euch einen schönen Saisonausklang – Auf bald
Euer Jörg Rüterhenke