Der renommierte Schweriner Segler-Verein von 1894 (SSV) beging in diesem Jahr sein 125 jähriges Bestehen und veranstaltete aus diesem Anlass im Rahmen der Schweriner Segeltage gleichzeitig vier Internationale Deutsche Meisterschaften/German Open in den Klassen der 20er und 15er Jollenkreuzer, der H-Jollen und Ixylon.
Mit 124 teilnehmenden Booten und ca. 300 aktiven Seglern war damit das Niveau einer Großveranstaltung erreicht mit entsprechendem organisatorischem Aufwand an Land und auf dem Wasser.
Für uns war beeindruckend, in welcher Weise sich der gesamte Verein mit vielen Helfern dieser Aufgabe stellte. Perfekt organisiertes Kranen und die Bereitstellung der Liegeplätze an vollkommen freigeräumten Hauptstegen haben uns schon bei unserer Ankunft zur Vorregatta am 17. August angenehm überrascht.
Das Regattabüro war super organisiert, die Eröffnungsfeier der Meisterschaft mit der Ministerpräsidentin des Landes Mecklenburg-Vorpommern beeindruckend.
Es soll hier nur eine Randnotiz sein, dass die Versorgung dieser Großveranstaltung mit nur einem Kantinenwagen (bei supernetter Besatzung!) und einem eigenwilligen Wirt der Vereinsgaststätte (u.a. Ruhetag am Donnerstag!) vielleicht nicht ganz optimal war.
Bei strahlendem Wetter und in der Regel mittleren Windstärken von SO bis SW fanden die Regatten der verschiedenen Klassen auf langen up & down Kursen mit inner & outer Loops statt, auf denen wir uns schnell zurechtfanden. Nach dem Einsegeln bei der Vorregatta (7. Platz) kamen wir mit unserem 15er Ruckzuck immer besser in Fahrt und fuhren mit den Plätzen 7, 2 und 3 in der IDM bis auf Rang 4 der 30 Boote vor.
In der letzten gestarteten Wettfahrt wurden wir dann nach perfektem Start und optimaler Nachstartphase Opfer eines massiven Winddrehers, sodass wir einen Streicher fuhren und am Ende in der Gesamtwertung den 5. Platz belegten. Damit dürfen wir nun bereits das dritte und voraussichtlich letzte Mal von Meisterschaften berichten.
Die Medaillen machten die Mannschaften von Robert Heymann, Jens Dannhus und Wilfried Schweer praktisch unter sich aus, wobei offensichtlich Robert und Thomas auf GER 1717 mit den Bedingungen auf dem Schweriner See am besten zurechtkamen und schließlich mit drei ersten Plätzen überlegen (und für uns nicht überraschend) Meister wurden.
Als kleiner Wehrmutstropfen bleibt, dass die angesetzte 6. Wettfahrt der 15er im Fleetrace sowie das Finalrace der in Gruppen gestarteten 20er Jollenkreuzer der Flaute am letzten Tag der Meisterschaft zum Opfer fielen.
Unser persönlicher Eindruck war, dass die 15er von der Wettfahrtleitung etwas stiefmütterlich behandelt wurden, weil bei 3 gut zu segelnden Tagen nur 5 Wettfahrten herauskamen, mit endlosen Startverschiebungen am 3. Tag bis zu einem Zeitpunkt am Nachmittag, wo der Wind nicht mehr stabil war und bei Aussetzern und Drehern schließlich noch zur Bahnverkürzung der 5. Wettfahrt führte.
Zusammenfassend schätzen wir ein, dass bei vielen guten Aspekten und meist optimal ausgelegten Kursen so eine Großveranstaltung doch auch Probleme im sportlichen Bereich aufwirft, die wahrscheinlich mit der in der Segelanweisung aufgeführten, dann aber nicht umgesetzten 2. Bahn hätten vermieden werden können.
Diese nüchterne Einschätzung des sportlichen Teils soll die große Leistung des SSV allerdings nicht schmälern. Ohne Frage war diese Meisterschaft gerade deshalb reizvoll und herausragend, weil man sich hier in einer größeren Community zusammenfand und mit den Seglern der anderen Klassen reden und feiern konnte!
Wie hätte man beispielsweise sonst erfahren, welche Bedeutung „Die Macht von der Havel“ aus Brandenburg bei den Jollenkreuzern verkörpert.
Insgesamt eine unvergessliche Meisterschaft, bei der unsere Freunde Robert Heymann und Thomas Schüler aus Brandenburg/Havel mit einer überragenden Leistung Deutsche Meister der 15er wurden, der Sieg in der B-Wertung mit Christian Höfer und Dennis Alsdorf auf GER 1060 ebenso überlegen nach Brandenburg ging, und, wie schon früher, Tanja Kühnle mit Unterstützung Ihres Vaters Werner beste weibliche 15er-Seglerin wurde.
Ihnen, ebenso wie den weiteren Medaillengewinnern und Platzierten gratulieren wir an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich. Unser herzlicher Dank geht schließlich an die Organisatoren, die Wettfahrtleitung sowie die zahlreichen freundlichen und unermüdlichen Helfer vom Schweriner Segler-Verein, die diese einmalige und großartige Veranstaltung ermöglicht haben.
Hans-Peter und Tobias Fink
GER 1884
Ruckzuck