Am 14.04.2024 hat unser Freund und Segelkamerad Hermann Dannhus sich auf die letzte große Reise gemacht und zum letzten Mal die Segel gesetzt.

Wir trauern um unseren Segelkameraden.

Hermann war jahrelang als technischer Obmann in der 15er Jollenkreuzer Klassenvereinigung im Vorstand tätig. Als einer der Bootsbauer in der 15 JK-Klasse trug er durch ständige Weiterentwicklung zum Erfolg der Klasse maßgeblich bei. Auch als Segler war er mit 6 Deutschen Meistertiteln und einem Europameistertitel mit einer der erfolgreichsten Segler in der 15er JK-Klassenvereinigung.

Hermann war immer für die Klasse da und stand mit Rat und Tat der Klasse zur Verfügung. Er wurde zwei Mal von der 15er JK-Klassenvereinigung mit der goldenen Ehrennadel ausgezeichnet.

Die erste Ehrennadel wurde Hermann Anfang der 80ger für seine sportlichen Erfolge und die zweite 2007 für sein Engagement um die Klassenvereinigung und den Segelsport überreicht.

Unser Beileid gilt seiner Frau, seinen Kindern und Enkelkindern und seiner ganzen Familie.

Vorstand der 15er Jollenkreuzer Klassenvereinigung

Unter uns Seglern kennen sich die am besten, die zusammen gesegelt sind. Der Vorstand der 15er Jollenkreuzer Klassenvereinigung hat aus diesem Grund Sven Düsener gebeten, mit uns seine Erinnerung als Vorschoter von Hermann Dannhus zu teilen.

Erinnerungen an Hermann Dannhus

Kennengelernt habe ich, mich erinnerlich, Hermann Dannhus ca. 1976 oder 1977 wohl als Teenager bei einem freiwilligen Betriebspraktikum während meiner Schul-Herbstferien in der Bootswerft „Fricke & Dannhus“ und ab 1979 anlässlich diverser Neu- und Umbauten von zwei 16er-Jollen-kreuzern und einer H-Jolle in der Bootswerft F&D von meinen damaligen Steuerleuten Peter Schroer, Willi Huck und Jürgen Alberty, an deren Booten ich während der Bauphase in der Werft bei der Beschlagsausstattung mitgeholfen hatte.       

Als Vorschoter auf dem 16er-Jollenkreuzer und der H-Jolle mit den Segelkameraden aus unserem gemeinsamen Heimatverein Segler-Club-Clarholz aus Dümmerlohausen war ich von 1978 bis 1984 ja schon recht erfolgreich Regatten gesegelt. Mein Traum war allerdings, einmal auf dem damals völlig übertakelten P-Boot mit über 60m² großen Spinnakern erfolgreich zu segeln. 

Der Traum wurde wahr, als mich, einem 24-jährigen Jungspund von der gegenüberliegenden Seeseite des Dümmers, dann im Frühjahr 1985 der Inhaber der Bootswerft „Fricke & Dannhus“ und damals schon achtfacher „Deutscher Meister“ in der H-Jolle und im P-Boot, Hermann Dannhus persönlich ansprach, ob ich künftig bei ihm an der Vorschot auf dem 15er & 20er Jollenkreuzer segeln wolle und mich dieses Engagement an der Vorschot auf Anhieb in die Top-Ten der beiden, für mich neuen Bootsklassen katapultierte.

Die Segelzeitung „Regatta“ berichtete schon 1982 in einer langen Biografie über Hermann Dannhus und seine Segelerfolge und Gewinn der „Deutschen Meisterschaften“ mit wechselnden Vorschoter-Crews wie Kuno Brinkmann, Dieter Heemann oder Dietrich Machtemes. In dem Artikel wurde Hermann u.a. schon damals als „Der gemütlich wirkende Herr im Segeloverall“ beschrieben.

Hermann Dannhus und ich harmonierten vom ersten Regattaschlag miteinander und wurden auch gleich im ersten gemeinsamen Segeljahr 1985 „Deutscher-Vizemeister“ im P-Boot auf dem Gr. Plöner See und dann 1986 erneut „Deutscher-Vizemeister“ auf dem Wannsee und ehrenvoll „Europa-Meister“ auf dem Neusiedler See und sowie 1987 „Deutscher Meister“ auf dem Starnberger See. In der Segelsaison 1988 hatte Hermann eine große Operation an der Hüfte und deshalb eine seglerische Auszeit.


Mit Hermann Dannhus als Steuermann schnell zu segeln, erforderte neben allen anderen Kunstfertigkeiten des Vorschoterlebens auch eine hohe Aufmerksamkeit besonders vor den Wendemanövern, da Hermann in der Regel nicht “Klar zur Wende“ ansagte, sondern einfach das Ruderblatt rumschmiss, weil er als „Aus-dem-Bauchgefühl-Segler“ der Meinung war, der Vorschoter wird auch schon merken, dass jetzt in dem Moment die Wende besser war. Wenn die Wende dann unter Protest des Vorschoters mal nicht so schnell klappte, kam von ihm nonchalant die Antwort: „Du warst halt zu langsam“!     


Das Hermann nicht nur erfolgreich segeln konnte, sondern auch Feste feiern konnte, zeigt die Anekdote, dass nach einer ausgelassenen Meister-Partynacht eines Morgens sein P-Boot von Segelkameraden mit großen Klebebuchstaben in „Disco-Hermann“ umgetauft worden war und er mit Stolz das nächste P-Boot auch wieder so nannte. 

Eine weitere „Deutsche-Vize-Meisterschaft“ im P-Boot auf dem Wannsee folgte 1992, bis Hermann sich Mitte der 90er Jahre langsam vom intensiven Regattasegeln zurückzog und ich dafür gemeinsam mit seinem Sohn Jens Dannhus an der Vorschot in den folgenden Saisons die ersten Regattaerfolge im P-Boot ersegeln konnten.

Hermann war auch ein echter Familienmensch. Nur zu gerne und voller Dankbarkeit denke ich an die vielen Reisen, häufig mit der gesamten Familie Dannhus, den Kindern Janet, Janine und Jens, sowie Mutter und Ehefrau Margret zu den zahlreichen 15er- und 20er-Regatten und Meisterschaften zurück und an die vielen stimmungsvollen Stunden und Tage, die wir gemeinsam in den vielen Jahren erlebt haben, die ich mit Hermann erfolgreich Regatta segeln durfte.

Man muss sich nur einmal vorstellen, wie auf solchen Reisen nach Berlin, Bayern oder auch nur nach Steinhude die drei Kinder und Margret auf dem Rücksitz im roten Mercedes 230E saßen und der Kassettenrekorder auf der Hutablage unter anderem das Hörbuch von „Benjamin Blümchen, Törööö“ lautstark dudelte und Hermann und ich auf den Vordersitzen verzweifelt versuchten, mit regionalen Radiosendern gegen zuhalten. Keine Chance, Margret, Hermann und ich kannten irgendwann auch alle Hörbuchfolgen.


Hermann Dannhus war nicht nur ein begnadeter Bootsbauer, der in seiner langen Schaffensphase mit seinen Mitarbeitern eine Mahagonischönheit nach der anderen in der Bootswerft „Fricke & Dannhus“ erbaute, sondern er hat auch als Konstrukteur die Risse von einer Reihe sehr erfolgreicher Regattaboote in der H-Jollen-Klasse, in der 15er-, 16er- und 20er- Jollenkreuzer-Klasse erschaffen.


Es ist mir eine Ehre und macht mich sehr stolz, ein Mitglied der Vorschoter-Crew zu sein, mit denen Hermann Dannhus schon zu Lebzeiten zur Segellegende wurde.

Mit Hermann Dannhus habe ich einen lieben Freund, Mentor und langjährigen Steuermann verloren.

Mit stillem Gruß, auch im Namen aller Jollenkreuzer-Seglerinnen & Segler

Sven Düsener